Betriebshof Orangerie

Orangerie Darnstadt

Fertigstellung: 2026

Mitarbeiter: Nadine Ressel, Navina Köhler, Beatrix Hasenauer, Lukas Loddoch

Auftraggeber: Grünflächenamt der Stadt Darmstadt

 

Projektbeschreibung

Konzeption 
Am nord-östlichen Bereich des denkmalgeschützten barocken Orangerieparks befindet sich das Grundstück für den Neubau des Betriebshofs Orangerie.

Gebäude
Der Betriebshof für das Grünflächenamt besteht aus 3 Gebäudeteilen, die die funktionalen Anforderungen des Grünflächenamtes erfüllen: ein Gewächshaus im Süden, gegenüber der bestehenden Überwinterungshalle, ein Sozialbereich mit angegliederter Fahrzeughalle, Werkstatt und Lagerbereich sowie ein umfriedeter Bereich des Werkhofs.
Das Gewächshaus markiert den südlichen Teil des Gebäudekomplexes und soll primär zur Überwinterung von rund 140 kleinen und mittelgroßen Kübelpflanzen genutzt werden, die bisher in der Bestands-Überwinterungshalle im Süden des Neubaus untergebracht wurden.
Das Gebäude ist als eingeschossiger Massivbaubau mit Holzkonstruktion des Dachtragwerks und extensiver Dachbegrünung errichtet.
Die einzelnen heterogenen Bauteile werden zu einem Ensemble zusammengefasst durch eine vorgestellte pergolenartigen Fassadenkonstruktion, bestehend aus Stützen, Stürzen und Brüstungen, die das Gebäude rhythmisieren und den Betriebshof umschließen. Gleichzeitig schützt diese Konstruktion als Anprallschutz das dahinter liegende Glasgewächshaus vor Schäden.
Es wurde ein Ort geschaffen, der als Arbeitsstätte und Aufenthaltsbereich für das Personal des Grünflächenamtes fungiert. Ein hoher alltagstauglicher Gebrauchswert, Robustheit und eine gewisse Rustikalität im Äußeren Erscheinungsbild sind die Ziele der architektonischen Gestaltung dieses Betriebshofes.
Darüber hinaus eignen sich die witterungsbeständigen Umfassungselemente aus Betonfertigteilen aufgrund ihrer rauen und robusten Oberfläche als Abschluss eines Gebäudes im öffentlichen Parkraum.
Insgesamt verkörpert der Betriebshof Orangerie eine zeitlose Gestaltung, die sich hinsichtlich der Farb- und Materialwahl in den denkmalgeschützten Park der Orangerie harmonisch integriert und die Funktionen eines Betriebshofs für das Grünflächenamt erfüllt.

Fassadenkonzept zur Adressbildung
Die Umfriedung als prägendes Element wurde nach Abwägung aller Aspekte in Betonfertigteilbauweise konzipiert, die um das Gewächshaus hin arkadenartig geöffnet und ansonsten weitgehend geschlossen ist.
Die pergolenartige Fassadenkonstruktion bildet das Grundgerüst für umfangreiche erdgebundene Fassadenbegrünungen.
In die Konstruktion aus Betonfertigteilen eingestellt sind Rankgerüste aus Robinie im Abstand von
ca. 10 cm vor der Fassade und mit einem Achsraster ca. 30 x 30 cm. Die Rankgerüste dienen den erdgebundenen Pflanzen als Rankhilfe.
Die Begrünung ist das zentrale gestalterische Thema der Fassadengestaltung und bildet die neue
Adresse des Grünflächenamtes im Orangeriepark. Sie trägt zur Außendarstellung des Betriebshofes und zur Erweiterung der Parkelemente im Orangeriegarten bei.
Die Begrünung nimmt die Elemente einer barocken Gartengestaltung auf und integriert sich in angemessener Weise in den denkmalgeschützten Orangeriepark.
Die Gestaltung leitet sich ab in Analogie zu dem Rankgerüst um das Ausstellungsgebäude von Joseph Maria Olbrich auf der Mathildenhöhe, das ebenfalls aus Betonstützen und Trägern besteht und auch hier heterogene Bauteile zu einem Ensemble zusammenfasst.

Energiekonzept
Die Fassadenbegrünung erfüllt darüber hinaus die Klimaschutzziele der Stadt Darmstadt, wie z.B. zur Gewährleistung einer gleichbleibenden Raumtemperatur, Schutz vor Aufheizung im Sommer, Lebensraum bzw. Biotop für Insekten, etc.
Die Dachbegrünung aller Dachflächen dient zur Rückhaltung von Regenwasser und zusätzlich als Schutz vor Überhitzung. Die Regenwasserrückhaltung wird durch eine große Zisterne mit 200 cbm gewährleistet, gleichzeitig dient sie zur Parkbewässerung.
Eine Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen dient zur Energiegewinnung, die im Gebäude benötigt wird. Dier Energiebedarf der Wärmepumpe und der Stromverbrauch im Gebäude wird durch die Photovoltaik-Anlage gedeckt. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die innenliegenden Räume und den Besprechungsraum mit Frischluft.
Die bestehende Gastherme in der Überwinterungshalle wird als Hybridlösung in das Energiekonzept mit einbezogen.